Donnerstag, 3. Februar 2011

Bildungsreform

Gedanken von einem, der sich seit über 20 Jahren professionell mit Bildung beschäftigt:

Die Aufgabe des Bildungssystems eines Landes ist es, möglichst gute Bedingungen für das Lernen und Reifen junger Menschen zu schaffen. Bestmöglich (aus)gebildeter Nachwuchs sorgt für einen hohen Return der getätigten Investitionen. Um einen möglichst hohen Return zu erzielen, ist es notwendig, das bei den jungen Menschen vorhandene Potenzial bestmöglich zu nutzen. Dieser einleitenden These wird nur selten widersprochen. Sie ist logisch und nachvollziehbar.

Rohstoffe sind beschränkt. ‚Brainpower‘ ist vergleichsweise leicht erweiterbar.

Der Wohlstand eines Staates wird in zunehmendem Masse von der ‚Brainpower‘ seiner Bevölkerung abhängen.

Schlecht Ausgebildete für die die Wirtschaft keine Verwendung hat, liegen der Allgemeinheit jahrzehntelang auf der Tasche.

Eines der reichsten Länder der Erde muss es sich zum Ziel setzen, der Jugend eine Top-Bildung zu ermöglichen.

Die Ergebnisse der österreichischen Schüler/innen entsprechen bei Weitem nicht den Erwartungen.

Wenn Ergebnisse sehr weit von den gesteckten Zielen abweichen, dann müssen Veränderungen vorgenommen werden. Das Selbe intensiver zu betreiben, ist nur bei geringer Zielverfehlung sinnvoll.

Bildung geschieht nicht nur in Schulen und ist ein lebenslanger Prozess.

Lebenslange Bildung dauert von der Geburt bis zum Tod.

Es wird nicht genügen, nur die Schule der 10 bis 14jährigen zu reformieren.

Einige meiner Forderungen:

1. Wer Kindergeld beziehen will, muss bereits ab der Schwangerschaft alle drei Monate an einer jeweils 4stündigen Fortbildung teilnehmen.
Begründung: Eltern sollen durchgehend gecoacht werden, Risikosituationen sollen frühzeitig entdeckt werden, zusätzliche Hilfe soll möglichst früh einsetzen.

2. Kinderbetreuungsplätze für alle, die welche brauchen.

3. Förderung von privaten Initiativen.

4. Kindergärten und Volksschulen, die wieder vermehrt zu Erfahrungsräumen werden. Dabei sind zwei Lehrkräfte für Gruppen zwischen 12 und 24 Kindern nötig.

5. Ganztagsstruktur

6. Verbot von Hausaufgaben (wenn dann nur freiwillig in Projekten)

7. Jahrgangsoffenen Gruppen
Begründung: Menschen entwickeln sich verschieden.

8. Fördergespräche statt Zeugnisse

9. Selektionsfreie Volksschulzeit.
Begründung: Es gibt in diesem Prozess praktisch nur Verlierer/innen. Lediglich die Kinder, die sich in der Schule leicht tun, scheinen zu gewinnen. Dabei verlieren sie durch die Aufteilung Freunde. Alle anderen, egal in welcher Schule sie letztendlich landen, verlieren die Freude am Lernen und an der Schule und viele Eltern verlieren einen Haufen Geld.

10. Gemeinsame, kooperativ arbeitende Sekundarschulen

11. Sekundarschulen, die wieder vermehrt zu Erfahrungsräumen werden. Dabei sind zwei Lehrkräfte für Gruppen zwischen 12 und 24 Kindern nötig.

12. Ganztagsstruktur

13. Kompetenzraster statt Zeugnisse

14. Moderne Schulausstattung

15. Weiterbildung der Lehrpersonen

16. Verbesserte Ausbildung der Lehrpersonen

17. Mobile Lehrkräfte (Auslandsjahr währende der ersten 4 Dienstjahre, mindestens alle 4 Jahre ein halbes Jahr in einer anderen Schule als 2. Lehrkraft in einer Gruppe, mindestens 1 halbjähriges Praktikum in einem anderen Schultyp)

18. Möglichkeit eines Praktikums in der Privatwirtschaft

Die Liste beschränkt sich auf die Zeit bis zum ca. 14. Lebensjahr. Natürlich müssen sich alle anderen, an diese Zeit anschließenden Schultypen entsprechend entwickeln. Auch die Fachhochschulen, die Universitäten und die Erwachsenbildung können nicht im momentanen Zustand verharren.

Ich wünsche mir eine Bildungsdiskussion, die wirklich umfassend ist. Die gemeinsame Schule der 10 bis 14jährigen ist eine Notwendigkeit. Ohne Gesamtreform wird auch sie nur Flickwerk sein. Leider.

Mittwoch, 21. Juli 2010

Den Seinen gibt's der Herr im Schlaf

schlafmuetzeBei uns an der Schule wird die Fünfminutenpause eingeführt. Inkonsequenterweise nicht zu jedem Stundenwechsel aber immerhin zweimal am Vormittag dürfen Schülerinnen und Schüler wie Lehrerinnen und Lehrer, abgesehen von der großen Pause, zum Stundenwechsel einmal durchatmen. Nicht, dass wir das früher nicht gemacht hätten, doch jetzt muss das nicht mehr auf Kosten der Unterrichtszeit geschehen, und das ist gut so. Natürlich hat diese Neuerung Auswirkungen auf die Anfangs- und Schlusszeiten eines Schultags.

Wir fangen nächstes Jahr 5 Minuten früher an 7:35 statt 7:40.
Mich betrifft das kaum. Ich war in der Vergangenheit durchschnittlich um 7:15 in der Schule und werde dies auch in Zukunft so halten. Doch wie schaut das mit den Schülerinnen und Schülern aus?

Nun, der Schulspiegel veröffentlichte kürzlich die „Schlafmützenstudie“. „Späteres Aufstehen macht Schüler fitter“ titelte die Onlineausgabe (http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,704819,00.html ). In einer Untersuchung wurde der Unterrichtsbeginn von 8:00 auf 8:30 verlegt. Siehe da, die Leistungen wurden besser. 30 Minuten mehr Zeit am Morgen haben die Ergebnisse verbessert. Wir machen genau das Gegenteil. Wir fangen früher an, damit wir uns zweimal fünf Minuten Pause gönnen können, um mehr zu erreichen - ???

Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf – uns nicht!

COMEBACK

Groß waren meine Absichten und bescheiden das, was ich dann zustande gebracht habe. Fünf Einträge pro Woche wollte ich schaffen und seit Februar ist dies mein erster Eintrag. Woran liegt das? Es ist nicht nur mangelnde Selbstdisziplin, sondern die zeitliche und emotionale Belastung, die der Lehrerberuf so mit sich bringt. Ich könnte eine lange Liste anfertigen über das, was in den letzten Monaten so alles gelaufen ist. Doch wer könnte das nicht? Und wen würde das interessieren? Ich befürchte, dass diese Liste sogar mich langweilen würde. Ich lasse das wohl besser. Doch auf etwas möchte ich hinweisen: Bildung – Lehren und Lernen – hat mich immer weiter beschäftigt und so mancher Gedanke gebe ich halt etwas verspätet wieder.

Dienstag, 23. Februar 2010

Pflichten moderner Staaten

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Die Republik Österreich wird sich finanziell an der Erhaltung der Auschwitz-Gedenkstätte beteiligen.
Es ist erstaunlich, dass diese Selbstverständlichkeit überhaupt eine Meldung wert ist. Leider war diese Beteiligung keine Selbstverständlichkeit.

Selbstverständlich ist es im kleinen Fürstentum Liechtenstein, dass sich Lehrer/innen mit staatlicher Unterstützung um die Verbesserung der Shoah-Bildung bemühen. Es ist respektabel, was da in einem halben Jahrzehnt bewegt werden konnte.

Anlässlich der offiziellen Holocaust-Gedenkstunde der Liechtensteiner Regierung bekam ich die Gelegenheit, als für Pädagogik zuständiges Vorstandsmitglied der Liechtensteiner Freunde von Yad Vashem über die Lehrer/innenweiterbildung der letzten Jahre zu referieren:

Sehr geehrte Gäste der diesjährigen Holocaustgedenkstunde der Regierung des Fürstentums Liechtenstein!

Der Bus schaukelte. Doch mein Blick klebte auf der Buchseite. Noch eine halbe Stunde bis Tel Aviv. Genug um dieses Buch fertig lesen zu können. Weder die Hitze der israelischen Sommersonne noch das Wackeln des Gefährts konnten mich ablenken. Die Landschaft zog von mir unbeachtet vorbei. Mein Blick hob sich nur, wenn Wasser in meinen Augen das Weiterlesen für einen Moment unmöglich machte. Ich war gefesselt von Rutka, dem 14jährigen Mädchen, das in einem Notizbuch vier Monate ihres letzten Lebensjahres in Form von Tagebuchaufzeichnungen für uns bewahrt hat. Als Sekundarlehrer und Vater kenne ich viele Mädchen in ihrem Alter. Sie sind genau so, wie Rutka sich selbst beschrieben hatte, lebendig, fröhlich, traurig und verzagt. Jeder, der mit 14jährigen Mädchen zu tun hat, kennt diese Stimmungsschwankungen nur zu genau. Und doch sind Rutkas Lebensumstände ganz anders. Als sie die Einträge in ihr Notizbuch machte, lebte sie in einem Ghetto. Durch einige konkrete Schilderungen und zwischen den Zeilen erfahren wir vom Grauen dieses Ortes. Wenige Wochen nach dem letzten Eintrag war sie tot, umgebracht von den Schergen des NS Unrechtsstaates.
Sicher war ich zu der Zeit besonders empfänglich für Rutkas Geschichte, hatte ich doch gerade eine einwöchige Fortbildung an der International School for Holocaust Studies in Jerusalem absolviert. Doch Rutkas Geschichte berührt mich immer, wenn ich in ihrem Tagebuch lese.

Die International School for Holocaust Studies ist ein Teil von Yad Vashem, dem Ort, wo in Israel der 6 Millionen Opfer der Shoah, wie die Juden den Holocaust oft nennen, gedacht wird. Dort hat sich bei mir ein fundamentaler Wechsel in meiner Betrachtungsweise der Geschichte des 20. Jahrhunderts vollzogen. Der Holocaust ist nicht mehr ein Kapitel der Geschichte, das mit Massenverbrechernamen gefüllt ist und in dem Bilder von Leichenbergen dazu führen, dass das Gehirn eines jeden menschlich Fühlenden sofort auf Distanz gehen muss. Jetzt ist für mich der Holocaust ein Ereignis, das millionenfach Trauer und Schmerz ausgelöst hat und immer noch auslöst. Aufzeichnungen, wie die von Rutka und vor allem der Kontakt zu alten Menschen, die eines der grössten, vielleicht das grösste Verbrechen der Geschichte erlebt und überlebt haben, legen Zeugnis dafür ab, dass der Holocaust kein abgeschlossenes Kapitel der Geschichte ist, denn noch immer leben Menschen, die täglich mit ihren seelischen und körperlichen Verletzungen aus der damaligen Zeit zu kämpfen haben. Noch schlimmer wiegt, dass es immer noch und es hat den Anschein sogar in zunehmenden Masse Leute gibt, die den Holocaust leugnen oder sogar glorifizieren. Das Gedenken an den Holocaust darf nie zu einem abgeschlossenen Kapitel der Geschichte verkommen.
Eine ähnliche Veränderung, wie sie bei mir in der Betrachtung des Holocausts stattfand, erlebten all jenen liechtensteinischen Lehrpersonen, die, wie ich, die Möglichkeit hatten, an der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem an Fortbildungen teilnehmen zu dürfen. Diese kostspieligen und wertvollen Weiterbildungen waren nur möglich, da der Verein der Liechtensteinischen Freunde von Yad Vashem diese Fortbildungen initiierte und das Schulamt des Fürstentums Liechtenstein mit Geld und administrativer Hilfe die Durchführung ermöglichte. Es gilt, den Sponsoren zu danken und auch denjenigen Lehrpersonen, die in ihrer unterrichtsfreien Zeit und bei Bezahlung eines Selbstbehaltes an diesen Veranstaltungen teilgenommen haben.
2006 reiste die erste 15köpfige Gruppe nach Yad Vashem, 2007 und 2008 folgten Weiterbildungen von einzelnen Personen und 2009 bildeten sich wieder 14 liechtensteinische Lehrkräfte in Jerusalem weiter. Followupseminare sind für 2010 von den Liechtensteiner Freunden von Yad Vashem mit Unterstützung des Schulamts bereits geplant.
Die erhoffte Wirkung hat sich eingestellt. An den Sekundarschulstandorten des Landes werden seither jährlich eindrucksvolle Holocaustgedenkveranstaltungen abgehalten, Ausstellungen kamen ins Land, ich erinnere an die Samuel Bak Ausstellung in Triesen und die Wanderausstellung „Kinder im Holocaust“. Diese berührenden Ausstellungen wurden von Schulklassen besucht und gaben Anlass sich mit dem menschlichen Leid der damaligen Zeit auseinanderzusetzen. Mancher Unterricht hat sich entsprechend dem erfolgten Paradigmenwechsel verändert und eine Arbeitsgruppe hat sich gebildet um authentisches Unterrichtsmaterial mit Liechtensteinbezug herzustellen. Ergebnisse der Arbeit dieser Gruppe und einen Einblick in das Gedenken der Schülerinnen und Schüler können Sie noch im Verlauf dieser Gedenkfeier auf sich wirken lassen.
Nehmen wir uns aber vorher ein paar Minuten Zeit, um Bilder von Yad Vashem und der Arbeit der beiden Lehrer/innengruppen aus den Jahren 2006 und 2009 aufzunehmen.
Mir bleibt nur noch allen für die Teilnahme, die organisatorische Arbeit im Hintergrund und die pekuniäre Unterstützung zu danken. Es ist gut zu wissen, dass es eine Regierung, ein Schulamt, ein Verein, viele Lehrpersonen und nicht zuletzt viele Schülerinnen und Schüler gibt, die sich der Verantwortung, die uns die Lehre aus der Geschichte auferlegt, bewusst sind und entsprechend handeln. Danke.

Sonntag, 25. Oktober 2009

„A g’sunde Watschn“

slappingDie„g’sunde Watschn“ gibt es nicht. Es ist lediglich so, dass nicht jede Watschn gleich ein Mordsdrama ist. Manchmal wäre eine Watschn vielleicht sogar verträglicher als das, was sich gelegentlich als Psychokrieg zwischen Lehrer/innen und Schüler/innen abspielt. Egal ob so oder so, in vielen Klassenzimmern herrscht der Überlebenskampf. Es ist kein Wunder, dass dieser Schrei der Verzweiflung aus der Lehrer/innenschaft kommt. Lehrpersonen sind recht zahnlose Tiger und ihre Schäflein wissen schon lange, dass die zahnlosen Tiger sie nicht zu Tode brüllen können. Früher war das nicht so, daher müssen wir zurück zu den alten Disziplinierungsmitteln, oder? Vielleicht passt aber auch nur die bestehende Schule nicht in die heutige Zeit? Kein Zweifel, viele Eltern versagen in der Erziehung. Erziehung ist schwieriger geworden und viele sind überfordert. Strafen, wie von den Christgewerkschaftern gefordert, werden wohl nur in den wenigsten Fällen Gutes bewirken können. Eltern müssen unterstützt werden. Lehrer/innen und Schüler/innen brauchen eine neue Schule.
Wenn jemand „a g’sunde Watschn“ verdient hat, dann sind es diejenigen, die die Weiterentwicklung der Schule behindern. Besonders viele potentielle Empfänger/innen sind unter Politiker/innen und Gewerkschafter/innen zu finden.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Poltikerprovokation vs. Schulreform

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Der Schweinezyklus der Lehrer/innen-Neid-Diskussion steuert auf einen Höhepunkt zu. Wie jedes Jahr wird vor und nach den Sommerferien wieder die Lehrer/innenarbeitszeit verhandelt. Besondere Brisanz erfährt die Diskussion dadurch, dass die ÖVP (nach überstandenen Wahlen) auf den BM Schmied-Zug aufgesprungen ist und zwei Stunden mehr Arbeit von den Lehrer/innen fordert. Reflexartig beginnt die Gewerkschaft zu mauern und die Lehrer/innenschaft schreit empört auf. Die potentiellen Verhandlungspartner/innen verschanzen sich in den Gräben ihrer pädagogisch unhaltbaren Argumentation. Mir scheint fast, dass hinter diesem Vorgehen ein gewisses System steckt. Ich unterstelle den Politiker/innen , dass die Lehrer/innenarbeitszeitdikussion vorsätzlich auf eine Weise geführt wird, die eine Diskussion über grundlegende Reformen im Schulsystem wieder auf längere Zeit behindert. Die Art und Weise der Begründung, weshalb Lehrpersonen zwei Stunden mehr arbeiten können sollen, ist durch Abwesenheit von Respekt und Wertschätzung ihre Arbeit gekennzeichnet. Abwehrreflexe sind daher vorhersehbar. Die jetzt entstandene Diskussion dient meines Erachtens lediglich dazu, eine richtige Schuldiskussion zu verhindern und den Status Quo zu zementieren. Eine moderne Schule würde nämlich die Arbeitszeit von Lehrpersonen grundlegend neu definieren und die „2 Lektionen“ Debatte wäre in dieser Form obsolet. Dieser Konflikt ist lediglich eine Finte, ein inszeniertes Scheingefecht, um substantielle Reformen zu verhindern.

Bild: http://home.arcor.de/h./h.g.demme/images/mega_job_lehrer.jpg

Mittwoch, 9. September 2009

Medienerziehung Teil 2: Die Glotze – ABFFL…gekündigt!

paris_logoIn Teil 1 habe ich schon recht ausführlich meine Kindheitserinnerungen an meine Fernseherlebnisse beschrieben. Ausgelassen habe ich dabei jenen Moment, als ich weinend im Wohnzimmer stand, weil ich beobachten musste, dass ein Mann in blauer Arbeitskleidung kam und einfach unser Fernsehgerät aus dem Wohnzimmer wegtrug. Wenig später kam er mit einem anderen Gerät zurück. Dieses Gerät zauberte kunterbunte Bilder auf die Mattscheibe. Meine Welt war wieder in Ordnung und die Tränen trockneten schnell.
Kein Zweifel, ich war ein Kind, das bereits mit diesem Massenmedium aufwuchs. Vielleicht sind Sie überrascht, wenn ich Ihnen jetzt mitteile, dass der Fernsehkonsum von Jugendlichen in der letzten Zeit rückläufig ist. Dafür steigt aber die Nutzung des Internets stark. Die Zeit, welche Kinder und Jugendliche vor einem Bildschirm verbringen wird also mehr. Wenn wir die Zeit Gesamtzeit vor Bildschirmen ermitteln möchten, dann haben wir es mit dem Fernseher, dem Computer, Spielkonsolen, kleinen Spielkonsolen und den Handys zu tun. Zwar gibt es Studien zu Teilbereichen dieser Liste, doch eine genaue Gesamtzeit ist mir nicht bekannt. Ich versuche eine Schätzung aus dem Bauch heraus zu machen. Sie sind eingeladen, mitzudenken und diese Schätzung nach oben oder unten zu korrigieren: Fernsehen ca. 2h, Computerspiele ca. 1,5h , Internet ca. 1h und Handy ca. 0,5h. Das ergibt ca. 5h täglich, die ein junger Mensch vor einem Bildschirm verbringt. 5 Stunden finden sie zu hoch gegriffen? Die deutsche Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat folgende Zahlen ermittelt: Ein durchschnittlicher Junge im 9. Schuljahr sieht 139 Minuten fern, spielt 92 Minuten am Computer und ist 74 Minuten im Internet. Das ergibt 305 Minuten, oder etwas mehr als 5 Stunden. Mädchen liegen mit 4 Stunden und 22 Minuten etwas tiefer. Die Zeit, die mit dem Handy verbracht wird, ist dabei nicht berücksichtigt. Diese Zahlen gelten für normale Wochentage. An schulfreien Tagen erhöht sich diese Zeit noch deutlich. Meine Schätzung ist also eher optimistisch.
Durchschnittlich 5 Stunden vor einem Bildschirm sind eindeutig zu viel. Die Dauer ist aber lange nicht das größte Problem.

Jetzt aber zum heutigen Thema, das Fernsehen. Als ich Kind war wurde mir gesagt: „Wer zu viel in die Glotze starrt, bekommt viereckige Augen.“ Es gab Zeiten in meinem Leben, da habe ich zu viel in die Glotze gestarrt und ich bekomme trotzdem noch gelegentlich Komplimente für meine Augen. Diese Nebenwirkung scheint nicht zu stimmen. Andere Nebenwirkungen konnten aber durch Untersuchungen bestätigt werden:
Kinder, die vor der Einschulung einen hohen Fernsehkonsum hatten können sich schlechter konzentrieren, schlechter lesen, haben eine geringere sprachliche Kompetenz und erbringen schlechtere mathematische Leistungen.
Kinder mit eigenem Fernseher im Zimmer sind schlechter in der Schule.
Je mehr Jugendliche fernsehen, desto eher werden sie depressiv.
Dies sind nur drei von vielen nachgewiesenen Nebenwirkungen. Über all das finden Sie vieles im Internet. Ich möchte mich aber einem andern Problemfeld zuwenden. Schulische Leistungen sind aber nur ein Teilbereich eines jungen Lebens. Das Fernsehen beeinflusst aber auch das Verhalten der Kinder und Jugendlichen. Die Auswirkungen sind oft verheerend.

Aus meinen Erinnerungen:
Zu Beginn der Neunziger Jahre hatte ich Pausenaufsicht. Ich bemerkte eine Traube von Schüler/innen, die sich vor einem Garderobenhaken versammelt hatte. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand, oder besser hängte ein kleingewachsener, ca. 12 jähriger Schüler, der an eben diesem Haken baumelte. Sein Hemdkragen hing fest, aus seinem Mund kamen röchelnde Laute und sein Gesicht drohte sich von einem satten Rot in dunkelblau zu verfärben. Ich befreite den Knaben unverzüglich aus seiner misslichen Lage. Sobald er wieder genug Luft zum Sprechen hatte konnte der Täter ausfindig gemacht werden. „Wieso hast du das gemacht? Der Junge wäre fast erstickt.“ „Das war doch nur Spaß. Das habe ich gestern im Fernsehen gesehen.“

So einfach war das damals. Heute geht es meistens um kompliziertere Zusammenhänge. Oft passieren ganze Sozialisationsprozesse mit dem Fernsehprogramm als Vorbild. Wissen Sie was Ihr (jugendliches) Kind für Programme sieht? Ich behaupte, dass die meisten Eltern es zu wissen glauben, doch eigentlich nicht wirklich wissen. Sie glauben es zu wissen, weil sie sich in der Standardwelt des Fernsehens auskennen. Da sehr viele Kinder und Jugendliche ein eigenes Fernsehgerät in ihrem Zimmer haben, entgehen sie aber einer genaueren Kontrolle. Zwar wissen wir älteren Semester, dass es auch Sender wie MTV oder VIVA gibt, aber wir glauben, dass es sich dabei um Musiksender handelt, die Musikvideos spielen. Wer kennt das Programm denn wirklich?
„Du würdest auch gern wissen, was es heisst, Paris Hilton zu sein? Am liebsten wärest du dick mit ihr befreundet und würdest mit ihr um die Welt jetten? Dann ist diese Show genau das Richtige für dich!“
So wird die Castingshow „Paris Hilton’s - My New Best Friend“ beworben. Sie haben das verpasst? Unmöglich, alle Folgen sind online – verpassen ausgeschlossen. Das Fernsehen und das Internet sind schon viel enger zusammengewachsen als wir denken.
Auf diese Show bin ich gestoßen, als eine neue Mode unter meinen Schülerinnen die Runde machte. Freudestrahlend verkündeten mir zwei Mädchen ABFFLs zu seinen. „Toll“, sagte ich und fragte, was ABFFLs eigentlich sind. „Allerbeste Freunde fürs Leben“, war die Antwort. Dagegen war nichts einzuwenden. Eine Woche später weinte eines der Mädchen bitterlich. Aus war es mit den ABFFL. Die Freundschaft wurde gekündigt. Ein anderes Mädchen nahm nun ihren Platz ein. „Das kommt in dem Alter schon einmal vor“, tröste ich das Mädchen und mich selbst. Eine tränennasse Kündigungswelle schwappte über die Mädchen an unserer Schule. ABBFL wurde geschlossen und wieder aufgehoben, Vermittlerinnen und Kündigungsvollstreckerinnen tauchten auf. Ich suchte das Gespräch und versuchte die Bedeutung von „Freunde“, „beste Freunde“ und „fürs Leben“ zu erklären. Ich erntete für diese Versuche erstaunte Blicke. Wer wie Paris Hilton sein will, kann sich seine beste Freundin auch casten, bzw. bei einmaligem Missfallen austauschen, frei nach dem Motto: „Jede Woche muss eine gehen!“ Und Paris hat ihre erste gecastete beste Freundin schliesslich auch in der zweiten Staffel durch eine neue „forever“ ersetzt.
Über die Auswirkung von männlichen TV- und Internet-Rollenvorbildern auf vater-, lehrer- oft beinahe ganz männerlos heranwachsende Burschen, möchte ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen. Ich glaube, Sie wissen wovon die Rede ist.

Konsequenzen:

- Vorschulkinder gehören nicht länger als 30 Minuten pro Tag vor die Kiste

- auch die Fernsehzeit von Schulkindern gehört limitiert

- die freie Programmwahl kommt mit dem Erreichen des Wahlalters

UND WIE SOLL DAS ERREICHT WERDEN?

Eine Familie hat EIN Fernsehgerät (oder es darf nur eines in Betrieb sein) und man muss sich gemeinsam auf ein Programm einigen. Gemeinsames Fernsehen ermöglicht direkte Kontrolle und das Sprechen über problematische Inhalte. Sollte als Nebenwirkung das Fernsehen an Attraktivität verlieren, ist das auch nicht so schlimm. Es gibt auch noch ein Leben abseits der Kiste.

Bild: MTV-Website

Montag, 7. September 2009

Medienerziehung Teil 1: Damals...

GlotzeVorbemerkung
Für mich hat nun die vierte Schulwoche des neuen Schuljahres begonnen. Die Anfangszeit ist immer eine besonders arbeitsreiche Zeit. Jetzt sollte aber alles wieder so weit im Schwung sein, dass ich wieder etwas mehr Zeit für diesen Blog habe.
Die Reaktionen auf meinen Blogeintrag „frdammti bitch - i shwör i shlach di – Zickenkrieg im Internet“ haben mir deutlich gezeigt, dass hier ein Thema vorliegt, das weitere Beachtung finden soll.
Außer den Kommentaren wurde ich auch persönlich oft auf diesen Eintrag angesprochen.

Die Welt verändert sich – und wie schnell!!

Um zu verstehen, wie schnell sich die Welt in den letzten Jahrzehnten verändert hat, krame ich in der Kiste meiner Erinnerungen.
1966 wurde ich geboren. Meine erste Erinnerung an ein Fernsehereignis war tatsächlich die Mondlandung 1969. Natürlich war dieses Jahrhundertereignis in schwarzweiß zu sehen. Das Fernsehprogramm startete erst am Nachmittag. Bald kam aber das Programm für Schichtarbeiter hinzu und wenn ich krank war und nicht zur Schule konnte, durfte ich manchmal einen Film anschauen. Im Sommer, bei Schlechtwetter und nur bei Schlechtwetter wurde ebenfalls ein Film gesendet. Ich weiß das darum noch so genau, weil „Der Schatz im Silbersee“ angekündigt worden war. Darum betete ich, dass Petrus ein Einsehen haben möge und meine Gebete wurden erhört. Auf dem Haus meiner Eltern thronte ein Antennenbaum fast in der Größe des Weihnachtsbaums vor dem Wiener Rathaus. Wir waren privilegiert, denn außer den beiden österreichischen Programmen konnten wir auch noch den Schweizer und drei deutsche Programme empfangen. Die großen Quizshows wie „Einer wird gewinnen“, „Der große Preis“ oder Spielshows wie „Spiel ohne Grenzen“ waren die Hauptattraktionen der Fernsehabende.
Als ich 18 Jahre alt war, also 1984 begann das Zeitalter des deutschen Privatfernsehens. Ein Portable TV zog zu mir in mein Zimmer. Viel Interessantes gab es nicht zu sehen. Lediglich „Tutti Frutti“ blieb mir in Erinnerung, und das obwohl ich die Spielregeln bis heute nicht verstanden habe. 1984 war die Zeit, als moderne Telefone Tasten anstelle der Wählscheibe hatten.
Mobiltelefone gab es zwar, doch sie waren meistens in Autos eingebaut und diese Autos gehörten Ärzten oder anderen sehr wichtigen Menschen. Es sollte bis zur ersten Schwangerschaft meiner Frau im Jahre 1995 dauern, bis ich selbst Besitzer eines Handys wurde. Das Ding war nach heutigen Maßstäben als riesig zu bezeichnen. Es passte kaum in eine Hosentasche und es nervte mich von dem Moment an, als es zum ersten Mal klingelte. Noch heute bin ich über ein Handy nicht zu erreichen. Ich schalte es nur ein, wenn ich jemanden anrufen möchte.
Meinen ersten Computer kaufte ich 1990. Es war ein Mac Classic mit 4 MB RAM und 40 MB Festplatte. Eigentlich staune ich heute noch, was dieses Maschinchen auf die grafische Benutzeroberfläche des winzigen Schwarzweißbildschirms zaubern konnte. Zuhause gelangte ich erstmals 1999 ins Internet. Mein 56K Modem ermöglichte mir, von meinem Wohnzimmer aus einen ersten Blick in die neue Datenwelt zu werfen.
Heute kann ich mit meinem Handy Musik hören, Filmchen abspielen, im Internet surfen, fernsehen, mit GPS navigieren, Fotos schießen, Videos aufnehmen, sogar telefonieren und wahrscheinlich noch viel mehr von dem ich keine Ahnung habe.
Es ist eigentlich atemberaubend, wie schnell sich die Welt im technischen Bereich verändert hat. selbstverständlich schätze ich viele dieser Entwicklungen sehr und möchte sie nicht missen. Vieles ist dem Menschen angeboren, doch der sinnvolle Umgang mit allen diesen Möglichkeiten ist es sicher nicht. Wir stehen vor wichtigen Aufgaben. Zum einen müssen wir für uns selbst einen Weg durch die virtuelle Welt bahnen, und zum anderen sind wir dafür verantwortlich unsere Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg durch diese neue Welt ein Stück weit zu begleiten, bis sie genug Erfahrungen und Reife haben, um diesen Weg alleine fortzusetzen.
In meinen nächsten Beiträgen werde ich Ideen liefern, wie dies geschehen kann.

Mittwoch, 26. August 2009

FPÖ im „Endkampf“? - Die Krise lockt!

Strache_Egger2Die Ängste der Menschen

Es mehren sich die Zeichen, dass die FPÖ sich im „Endkampf“ befindet. Die FPÖ möchte die Gunst, und so ist das aus ihrer Sicht zu sehen, der Krise nützen. Krisen haben sich in der Geschichte schon oft als idealer Nährboden für Rechtsaußenparteien erwiesen. Nicht nur Österreich, sondern die ganze Welt steckt in einer Krise, wie sie hier die wenigsten lebenden Menschen erlebt haben. Krachende Banken, pleitegegangene Firmen, flügellahme Fluglinien und sogar Staatsbankrotte sorgen für Arbeitslosigkeit und somit für berechtigte Zukunftsängste. Die westlichen Staaten versuchen mit enormen Staatsausgaben Banken zu retten und die Wirtschaft anzukurbeln. Dieses Deficit Spending kommt aber der Bevölkerung , wenn überhaupt, nur indirekt zugute. Bei der Befindlichkeit der Menschen bewirkt diese Vorgehensweise oft eine Verstärkung der Ängste. Wie ist es denn möglich, dass zu wirtschaftlich guten Zeiten ein Sparpaket das andere jagen konnte und jetzt, wo die Staatseinnahmen drastisch sinken, Geld in Milliarden ausgegeben werden kann? Natürlich ist es ein Charakteristikum des Deficit Spendings, dass in Krisenzeiten Staaten auf Pump die Wirtschaft ankurbeln und zu Konjunkturzeiten das Geld wieder herein wirtschaften. Ebenso ist aber bekannt, dass, wenn dieser Bogen überspannt wird, eine dramatische Geldentwertung einsetzen kann. Dass im Moment der nationale Verbraucherpreisindex bei minus 0,3% steht, vermag nicht zu beruhigen. Im Gegenteil, die Preise gehen erst einmal zurück, da es an kaufwilligen Abnehmern für bereits produzierte Waren mangelt. Wie sich bei einem Zunami das Meer erst einmal zurückzieht, um dann mit unglaublicher Wucht die Küste zu verwüsten, kann eine Phase der Deflation Vorbote für Schlimmeres sein. Ich bin kein Ökonom und meine Beurteilung kann grundlegend falsch sein. Das ist aber nicht das Thema, denn es geht jetzt darum zu erkennen, welche Ängste momentan die Menschen bewegen, die sind nämlich auch keine Ökonomen.

Die Erben Haiders – Teil 1: Heinz Christian Strache

Egal ob Jörg Haider nun als Parteichef des BZÖ oder der FPÖ, als Ziehvater des Rechtsextremismus in Österreich oder als Rechtspopulist in den Tod gerast ist, auf Bundes- und Länderebene haben jüngere Recken sein Erbe angetreten. HC Strache, der blauäugige Cartoonheld in Strumpfhosen, versucht schon lange als Imitat des jungen Haider zu punkten. Haider war aber zunehmend darauf bedacht, als „staatsmännisch“ zu gelten und befolgte als Landeshauptmann Kärntens Cäsars Rat „Lieber der erste hier, als der zweite in Wien…oder Rom“. Zwar hat ihn die „ordentliche Beschäftigungspolitik“ sein Amt gekostet, doch der Meister des Hier-und-weg-und-z’rück eroberte es prompt zurück. Haider hat es zwar verstanden sich ins „rechte Licht“ zu stellen, doch er achtete (meist) darauf, dass er salonfähig blieb. In Kärnten dürfte er einiges an Prominenz empfangen. Der Rechts-Che, HC Stra-Che nennt sich der blaue Strumpfhosencomicflieger, will einfach nur das dritte Lager anführen. Als Wehrsportler ließ er sich ablichten, und das Foto auf dem er drei Bier bestellt spricht auch für sich. Auch als er versuchte, ein Kreuz schwingend, die Christenheit vor dem Islam zu retten, ist er in ein Fettnäpfchen getreten, das sein (geheimes) Vorbild Jörg Haider ausgelassen hat.

Die Erben Haiders – Teil 2: Dieter Egger

Der ehemalige Landesstatthalter Vorarlbergs und nunmehrige (Noch-) Landesrat Dieter Egger schaffte es in der Vergangenheit der Ländle FPÖ ein eigenes Image zu geben. Liberaler gab man sich, auch bedachter. In den Wahlkämpfen bewahrte man die Ländlebewohner/innen vor den schlimmsten Plakaten. Man sagte sich auch vor 5 Jahren von der Bundes-FPÖ los. HC berichtete von Wind der ihm in Feldkirch ins Gesicht blies. Eine unterkühlte Versöhnung ließ nicht lange auf sich warten. Egger erwarb sich in Vorarlberg den Ruf ein honorabler Politiker zu sein. Als Egger aber den Direktor des jüdischen Museums Hanno Loewy als einen „Exil – Juden aus Amerika“ bezeichnete, hat sich schlagartig alles geändert. Zwar wurde in Vorarlberg ohne die Zurückhaltung vergangener Tage mit den aktuellen Wahlplakaten in ein ungewohnt nationalistisches Horn geblasen, doch einen solchen Spruch hat noch kein Mitglied einer Vorarlberger Landesregierung vom Stapel gelassen. Egger und seine Ländle-FPÖ wurde bisher immer als unabänderlicher Anhang der Ländle-ÖVP verstanden. Die beiden Parteien halfen sich auch nach den letzten beiden Wahlen gegenseitig aus der Patsche. 1999 half die FPÖ der ÖVP nach dem Verlust der absoluten Mehrheit ihre Macht im Wesentlichen abzusichern und 2004, als die FPÖ um über die Hälfte schrumpfte und die ÖVP die absolute Mehrheit eroberte, durfte die FPÖ ganz selbstverständlich weiter mitregieren. Im Landhaus regierte halt die „Bregenzer Wechselseitige“. Nach dem jüngsten Spruch Eggers, der einen weit schlimmeren antisemitischen Beigeschmack hat als Haiders „Ariel“-Zitat, steht für ihn sein Lebenswerk auf dem Spiel. LH Sausgruber hat unmissverständlich angekündigt, dass ohne entsprechende Klarstellung für Egger kein Platz mehr in der Landesregierung sein wird. Nachdem sich aber Egger überhaupt nicht einsichtig zeigt und auch die Partei ihn deckt, legte der Landeshauptmann noch ein Schäufelchen nach. Nicht nur Egger, sondern die ganze FPÖ soll nicht mehr der zukünftigen Landesregierung angehören. Erstmals in der Vorarlberger Geschichte besteht die Möglichkeit einer interessanten, nicht schon im Vorfeld entschiedenen Wahl.

ENDKAMPF

Warum nehmen die Rechtsprovokationen der FPÖ an verschiedensten Orten in letzter Zeit spürbar zu? Ein Nationalratspräsident kennt scheinbar keine Schranken mehr, ein Bundeschef tritt mit einem Kreuz bewaffnet den Kampf gegen den Islam und den Firmvorbereitungsunterricht an, ein Landesrat, der bis vor ganz kurzer Zeit noch von der Ländlepresse hofiert wurde, ist auf einmal der Headliner von rechtsextremen Websites. Wie ist das alles möglich?
Offensichtlich weiß die FPÖ Führung von den Möglichkeiten für eine Rechtspartei in Krisenzeiten. Schamlos wird alles unternommen um auch sicherzustellen, dass kein Zweifel an der „rechten“ Gesinnung bestehen kann. Was Raps und Comics in den letzten Jahren nicht bewirken konnten, das soll jetzt durch das Spiel mit der Angst der Menschen gelingen. Die FPÖ konnte sich zwar langsam von ihrem Regierungsabenteuer erholen, doch der ganz große Erfolg blieb bisher aus. Jetzt ist die Krise da, jetzt muss die Angst nicht erst künstlich erzeugt werden, jetzt ist die Zeit des Endkampfs.
Alles oder Nichts, das sagte sich wohl auch Landesrat Egger. Das Gefühl des Losers kennt er wohl noch von der letzten Wahl. Jetzt sind die Erwartungen aber hoch, denn nach der letzten Pleite sollte ein veritabler Stimmengewinn ins Haus stehen. Auch der noch vor Jahren geschmähte Bundesparteiobmann verlangt, die Gunst der Stunde zu nützen. Egger ist im Zugzwang. Diesmal folgt er der Bundesparteilinie. Er setzt alles auf eine Karte. Der Endkampf hat auch Vorarlberg erreicht – und Dieter Egger hat ihn als Person bereits verloren.


Quelle Foto: http://www.fpoe.at/index.php?id=477&backPID=616&pS=1143842399&tt_news=6520

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Gedanken von einem, der...
Die Aufgabe des Bildungssystems eines Landes ist es,...
haraldwalser - 3. Feb, 00:06
Türkische Gymnasien in...
Warum nicht? Zum einen ist hier wohl die Langform gemeint,...
haraldwalser - 8. Apr, 00:16
Kopftuch, oder nicht...
Wie bei vielen Problemstellungen so auch bei türkischstämmigen...
haraldwalser - 8. Apr, 00:14
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